Vivre à la campagne


Ich bin mit der Vorstellung nach Paris
gekommen eine richtig schöne Bleibe zu finden, in der ich meinen
Sommeraufenthalt genießen werde. Im Kopf schweben mir meterhohe
Decken mit Stuck verziert, alter Parkettboden, der knarrt, wenn man
über ihn läuft und riesige Fenster, durch die die Sonne den ganzen
Tag hindurch scheint,vor. Idealerweise liegt die Wohnung mitten im
Zentrum, wo das Leben pulsiert, entweder im ersten Arrondissement, wo
ich alles gut zu Fuß erreichen kann oder im Marais, wo ich jeden Tag
feiern gehen kann, vielleicht aber auch in St. Germain, wo ich das
alte Paris entdecken kann oder doch lieber im neuen In-Viertel um
Republique? Schnell mache ich jedoch mit einer Sache Bekanntschaft,
die meinen Plan durchkreuzt : die Miete. Extraordinär hoch und in
keiner Relation zu den zu vermieteten Objekten. In Paris bezahlt man
für ein zehn Quadratmeter großes Zimmer um die 600 bis 700€,
wohnt im siebten Stock ohne Aufzug und wenn man Glück hat, existiert
ein Fenster. Aber ich gebe nicht so leicht auf und bereite mich auf
mein Abenteuer auf dem Wohnungsmarkt in Paris vor. Ich durchforste um
die 850 Internetannoncen, rufe bei gefühlt 100 Vermietern an und
schaue mir mindestens 50 Wohnungen an, bis ich endlich meine
Traumwohnung gefunden habe. Ich entscheide mich in eine WG mit
Clement zu ziehen, wodurch es etwas günstiger wird und ich
gleichzeitig einen privaten Französischlehrer habe ;)

Die Wohnung
liegt im zwölften Arrondissement, im Südwesten der Stadt, an der
Grenze zum Stadtwald. Hier ist ruhig und gelassen, zweimal die Woche
findet morgens ein Markt auf dem Boulevard statt,die Cafés schließen
Abends um zehn und nachts bin ich der einzige der angetrunken nach
Hause torkelt - man könnte fast sagen ich lebe auf dem Land. Aber
mir gefällt's. Clement arbeitet im Bankwesen und ist oft beruflich
unterwegs, sodass ich unser Appartement meistens für mich allein
habe.
Gerade packe ich meine beiden Koffer
aus, als sich Bibi und Mario aus Köln zu Besuch anmelden. Sie sind
die zweiten, die meinem Ruf folgen und mich in Paris besuchen,
worüber ich mich immer freue. Der beste Plan für einen Aufenthalt
in Paris ist keinen zu haben, denn dadurch genießt man die Zeit hier
viel besser und lernt die Stadt wie ein Pariser kennen. Wir
entscheiden uns Paris mit dem Fahrrad zu erkundigen, damit auch die
kleinen, romantische Ecken dieser schönen Stadt entdeckt werden,
auch wenn das Fahrrad fahren hier ganz schön gefährlich werden
kann. Man muss nur an die achtspurigen Kreisverkehre denken ;) Wir
benutzen Velib, ein Fahrradausleihsystem, das alle dreihundert Meter
eine Station errichtet hat, zudem ist die erste halbe Stunde
kostenlos. Auf unserer Route halten wir auf der Rue Montorgueil um
dort lecker französisch zu essen, wir stoppen bei Fauchon, um die
Welt der Macarons zu entdecken, natürlich besuchen wir auch die
Champs Elysees und genießen die Zeit auf den Treppen vom Sacre
Coeur. Bibi und Mario sind ein lustiges Pärchen und es macht super
viel Spaß mit ihnen Paris zu erobern.


Und wenn ihr auch Lust auf Paris habt,
heiße ich euch gerne auf meinem Landschloss willkommen.