09.04.2012


Vivre à la campagne



Ich bin mit der Vorstellung nach Paris gekommen eine richtig schöne Bleibe zu finden, in der ich meinen Sommeraufenthalt genießen werde. Im Kopf schweben mir meterhohe Decken mit Stuck verziert, alter Parkettboden, der knarrt, wenn man über ihn läuft und riesige Fenster, durch die die Sonne den ganzen Tag hindurch scheint,vor. Idealerweise liegt die Wohnung mitten im Zentrum, wo das Leben pulsiert, entweder im ersten Arrondissement, wo ich alles gut zu Fuß erreichen kann oder im Marais, wo ich jeden Tag feiern gehen kann, vielleicht aber auch in St. Germain, wo ich das alte Paris entdecken kann oder doch lieber im neuen In-Viertel um Republique? Schnell mache ich jedoch mit einer Sache Bekanntschaft, die meinen Plan durchkreuzt : die Miete. Extraordinär hoch und in keiner Relation zu den zu vermieteten Objekten. In Paris bezahlt man für ein zehn Quadratmeter großes Zimmer um die 600 bis 700€, wohnt im siebten Stock ohne Aufzug und wenn man Glück hat, existiert ein Fenster. Aber ich gebe nicht so leicht auf und bereite mich auf mein Abenteuer auf dem Wohnungsmarkt in Paris vor. Ich durchforste um die 850 Internetannoncen, rufe bei gefühlt 100 Vermietern an und schaue mir mindestens 50 Wohnungen an, bis ich endlich meine Traumwohnung gefunden habe. Ich entscheide mich in eine WG mit Clement zu ziehen, wodurch es etwas günstiger wird und ich gleichzeitig einen privaten Französischlehrer habe ;)

Die Wohnung liegt im zwölften Arrondissement, im Südwesten der Stadt, an der Grenze zum Stadtwald. Hier ist ruhig und gelassen, zweimal die Woche findet morgens ein Markt auf dem Boulevard statt,die Cafés schließen Abends um zehn und nachts bin ich der einzige der angetrunken nach Hause torkelt - man könnte fast sagen ich lebe auf dem Land. Aber mir gefällt's. Clement arbeitet im Bankwesen und ist oft beruflich unterwegs, sodass ich unser Appartement meistens für mich allein habe.







Gerade packe ich meine beiden Koffer aus, als sich Bibi und Mario aus Köln zu Besuch anmelden. Sie sind die zweiten, die meinem Ruf folgen und mich in Paris besuchen, worüber ich mich immer freue. Der beste Plan für einen Aufenthalt in Paris ist keinen zu haben, denn dadurch genießt man die Zeit hier viel besser und lernt die Stadt wie ein Pariser kennen. Wir entscheiden uns Paris mit dem Fahrrad zu erkundigen, damit auch die kleinen, romantische Ecken dieser schönen Stadt entdeckt werden, auch wenn das Fahrrad fahren hier ganz schön gefährlich werden kann. Man muss nur an die achtspurigen Kreisverkehre denken ;) Wir benutzen Velib, ein Fahrradausleihsystem, das alle dreihundert Meter eine Station errichtet hat, zudem ist die erste halbe Stunde kostenlos. Auf unserer Route halten wir auf der Rue Montorgueil um dort lecker französisch zu essen, wir stoppen bei Fauchon, um die Welt der Macarons zu entdecken, natürlich besuchen wir auch die Champs Elysees und genießen die Zeit auf den Treppen vom Sacre Coeur. Bibi und Mario sind ein lustiges Pärchen und es macht super viel Spaß mit ihnen Paris zu erobern.






Und wenn ihr auch Lust auf Paris habt, heiße ich euch gerne auf meinem Landschloss willkommen.